Wolfgang Jauch übergibt den Taktstock der Verbandschorleitung an Sarah Neumann

Zum Auftakt der diesjährigen Hauptversammlung des Chorverbands Friedrich Schiller erlebten die 54 Delegierten aus 34 der 62 Mitgliedsvereine ein nicht ganz ernst gemeintes musikalisches "Paradebeispiel" einer Probe, mit viel Schwung und einem Augenzwinkern intoniert und inszeniert von „Schmieds Starkem Sängerhaufen“, 1993 als Junger Chor des Liederkranzes Unterweissach gegründet.

Umso geordneter stieg Verbandspräsidentin Anita Gnann-Hass dann in die Tagesordnung ein und begrüßte ihre Ehrengäste: Bürgermeister Ian Schölzel, den Landtagsabgeordneten Gernot Gruber und die Vorsitzenden der benachbarten Chorverbände Enz und Zabergäu, Peter Heinke nebst Amtsvorgänger Rolf Czudzowitz, sowie Werner Treuer. Sie dankte dem Liederkranz Unterweissach für die Ausrichtung der Hauptversammlung und das erlesene Kuchenbuffet in der mit Frühlingsblumen vorösterlich geschmückten Gemeindehalle.

Der Tätigkeitsbericht der Verbandsvorsitzenden zeugte - wie in jedem Jahr - von dem beachtlichen Arbeitspensum, das sie, unterstützt von ihrem Ehemann, mit Leidenschaft und Herzblut absolviert hat. Neben den verbandseigenen Aktivitäten betreut sie seit eineinhalb Jahren den Chor der Grundschule Hochdorf (Hochberger Chor Kids), engagiert sich im Ludwigsburger Forum Musik und fand dennoch die Zeit, um 22 Konzerte ihrer Mitgliedsvereine zu besuchen.

Seinen letzten Bericht als Verbandschorleiter gab Wolfgang Jauch ab. Er zog eine insgesamt positive Bilanz für den Verband über die Chortage im vergangenen Juli. Sie waren geprägt von vielen sehr guten musikalischen Darbietungen, denen trotz hochsommerlicher Temperaturen ein größeres Besucherinteresse zu wünschen gewesen wäre. In besonderer Erinnerung blieb ihm die "Aftershow-Party" nach dem Eröffnungskonzert, mit spontanen Gesangseinlagen und kleinem Wetteifern der Chöre untereinander.

Musikalische Höhepunkte der Ära Jauch als Verbandschorleiter waren zweifelsohne die Aufführungen von Beethovens 9. Sinfonie mit großem Orchester, Solisten und einem Chor aus 140 Schülern und Erwachsenen in Backnang und Marbach, ebenso wie das Konzert "100 % Männer" in Ludwigsburg und das Kirchenkonzert mit den Spitzenensembles "les favoris" und concerto vocale Bietigheim in der Marbacher Alexanderkirche. Jauch stellte sich aus persönlichen beruflichen Gründen nicht mehr zur Wiederwahl, freute sich aber, dass - anders als bei seinem Amtsantritt - nunmehr ein dreiköpfiges Team aus Profimusikern den Chorverband mit frischen Ideen und unverbrauchten Kräften neu zu beleben vermag. Mit einem Dank an das CVFS-Team für die organisatorische Unterstützung der letzten acht Jahre schloss Jauch seine Ausführungen. Die Verbandsvorsitzende dankte ihm für seine Arbeit und seinen nicht zuletzt bei den Chortagen an die physischen Grenzen gehenden Einsatz mit einem kleinen Präsent. Die Delegierten revanchierten sich gern mit einem spontan von David Brost, stellvertretender Verbandschorleiter und ehemaliger Jauch-Schüler, angeleiteten Kanon.

Für die Chorjugend blickte Verbandsjugendchorleiterin Gudrun Riethmüller auf die letzten zwölf Monate zurück. Auch bei ihr lag der Arbeitsfokus auf den Chortagen und hier beson-ders auf dem (Sams-)Tag für Kinder und Jugendliche. Im Herbst fand das erste Treffen mit Leitern und Betreuern von Kinder- und Jugendchören statt, mit einem Impulsworkshop unter der Überschrift "Singen-Planen-Zukunft?!" von Johannes Pfeffer, Vorsitzender der Chorjugend des Schwäbischen Chorverbands, und Andreas Schulz, dem SCV-Verbandsjugendchorleiter. Seit Jahresbeginn lädt Riethmüller einmal im Monat zum "Mit-tagsstammtisch", mit dem Ziel, das Netzwerk zwischen Kinder-/Jugendchorarbeit in den Vereinen und im Verband neu zu knüpfen und zu intensivieren.

Neu ist die Funktion der Familienreferentin (ehemals Frauenreferentin). Als solche berichtete Gisela Burger, ebenfalls im vergangenen Jahr neu in dieses Amt gewählt, über das erste Treffen. Mit der Teilnehmerzahl zeigte sie sich zufrieden, ermunterte aber dazu, weitere männliche Teilnehmer zu den Aktivitäten mitzubringen. Aus diesem ersten Treffen resultierten zahlreiche Ideen für künftige Veranstaltungen; es wurden aber auch konkrete aktuelle Fragen diskutiert.

Pressereferentin Claudia Weise fasste in ihrem Bericht die Ergebnisse einer Umfrage zu den Chortagen zusammen, die der Verband an alle Chorvereine adressiert hatte. Neben den "harten Fakten" zur Teilnahme hatten die Vereine auch Gelegenheit, ihre Eindrücke zu Organisation und Durchführung zu schildern und Verbesserungsvorschläge einzubringen ebenso wie erste Ideen für das Jubiläum zum 100-jährigen Bestehen des Verbands im Jahr 2020. Als Neuerungen kündigte Weise an, dass der Chorverband Friedrich Schiller an einer Erweiterung seiner Ehrungsordnung arbeite. So soll es künftig möglich sein, Persönlichkeiten, Institutionen und Medien auszuzeichnen, die Arbeit und Ziele des Verbands in besonderer Weise unterstützen. Ebenso sollen die Funktionsträger des Verbands für ein besonderes bzw. langjähriges Engagement geehrt werden können. Des Weiteren ist der Verband zurzeit dabei, seine Präsenz in den Sozialen Medien aufzubauen mit dem Ziel, einen schnelleren und unmittelbareren Austausch zu Sängern, den Vereinen, aber auch anderen an Chormusik Interessierten in Gang zu setzen und zu pflegen.

Ein alljährlich von den Delegierten mit Spannung erwarteter Tagesordnungspunkt dreht sich um die Finanzen. Trotz der Chortage, die naturgemäß einen wesentlichen Kostenfaktor darstellen, konnte Kassier Ralf Wiese nicht zuletzt dank der Unterstützung durch die Stadt Marbach nur Erfreuliches verkünden. Bestätigt wurde dies durch Kassenprüfer Wolfgang Seitz, der zusammen mit Kollegin Nicole Schweizer eine Komplettprüfung der Kasse vorgenommen hatte und eine vorbildliche Buchführung attestierte. Erwartungsgemäß wurde der Kassier anschließend einstimmig und ohne Enthaltungen entlastet. Ebenso erteilten die Delegierten dem gesamten Präsidium einstimmig die Entlastung.

Für die neu zu besetzende Stelle des Verbandschorleiters stellte sich die Gesangspädagogin und Sängerin Sarah Neumann aus Marbach am Neckar den Delegierten vor. Ein Videoclip zeigte Stationen ihrer bisherigen Arbeit. Am Beispiel des Lieds „Froh zu sein“ animierte sie die Anwesenden dann, selbst zu singen. In kurzen Pausen bat sie die Teilnehmer zu atmen, gab Tipps und erinnerte an die Bedeutung des Textes. Von Mal zu Mal spürte man, dass die Musik im Raum „mehr“ wurde. Neben moderner Chorarbeit liegt Neumann besonders ein kreatives, wohlwollendes Miteinander mit Begeisterung für die Arbeit und die Menschen am Herzen, ebenso wie eine große Lust am Lernen und der Improvisation.

Sarah Neumann wurde von den Delegierten ohne Gegenstimme, bei einer Enthaltung, zur neuen Verbandschorleiterin gewählt. Jeder, der sie „live“ bei ihrer Arbeit kennenlernen möchte, hat dazu am 16. April anlässlich des "World Voice Day 2016" Gelegenheit: Der Chorverband lädt alle, die Freude am Singen, an Rhythmus und Bewegung haben, zu einem Schnupper-Workshop Jazz/Pop-Gesang mit Sarah Neumann ein.

Seit Längerem vakant ist die Stelle des stellvertretenden Verbandsvorsitzenden; eine Tatsache, die sich in Präsidentin Gnann-Hass‘ tagtäglichem Arbeitspensum niederschlägt. Auch wenn sie dabei durch Ralf Wiese und Claudia Weise begleitet oder entlastet wird, so soll der Verband nicht nur in seiner musikalischen, sondern auch in seiner administrativen Arbeit verjüngt und zukunftssicher aufgestellt werden. Menschen, die eine neue Herausforderung suchen, kontakt-, organisationsfreudig und Choraffin sind, garantiert Gnann-Hass eine sorgfältige Einarbeitung in ein spannendes und vielfältiges Aufgabengebiet.

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